Lithium-Batterien im Restmüll sind Ursache für gefährliche Brände

Öffentlichkeitsarbeit

Montanuniversität bestätigt Verdacht, Abfallentsorger schlagen Alarm: Lithium-Batterien sind für zahlreiche Brände in Abfallbehandlungsanlagen verantwortlich. Die Brandschäden in den letzten fünf Jahren werden von den Entsorgern auf rund 100 Millionen Euro geschätzt.

Wien, 7. November 2018 – Falsch entsorgte Lithium-Batterien sind die Hauptursache von zahlreichen Bränden in Abfallbehandlungsanlagen. Das bestätigen Daten aus dem Forschungsprojekt der Montanuniversität Leoben BatSAFE, das heute präsentiert wurde. Allein in Österreich landen rund 700.000 Lithium-Batterien im Restmüll, statt in den dafür vorgesehenen Sammelstellen. Bis zum Jahr 2025 könnte ihre Zahl auf bis zu drei Millionen steigen – und somit für noch mehr Brände sorgen. Die Abfallentsorger schlagen Alarm und fordern deutlich höhere Sammelquoten, um weitere Brände zu verhindern. „Lithium-Batterien im Restmüll sind für uns eine Katastrophe“, bringt Hans Roth, Präsident des Verbands Österreichischer Entsorgungsbetriebe, das Problem auf den Punkt. „Für unsere Mitgliedsbetriebe sind die Brände abseits von einem finanziellen Desaster auch ein enormes Sicherheitsthema, denn dort arbeiten Menschen, die sich täglich einer großen Gefahr aussetzen. Das kann so nicht weitergehen.“

Zunehmender Einsatz von Lithium-Batterien

Man findet sie in Handys, Laptops, E-Bikes, Akkubohrern, Drohnen und blinkenden Kinderschuhen: Leistungsstarke Lithium-Batterien sind überall, und ihr Einsatz steigt massiv. Winzige Schäden reichen aus, um ihr Brandrisiko deutlich zu erhöhen – nicht nur bei den Abfallentsorgern, ebenso im Handel und in privaten Haushalten. Berichte in Zeitungen darüber mehren sich seit Jahren, und zwar europaweit. Dass auch der Großteil der Brandfälle in Abfallbehandlungsanlagen auf Lithium-Batterien zurück zu führen ist, hat nun die Montanuniversität Leoben in einer aktuellen Studie bestätigt. Prof. Roland Pomberger, Leiter des Projekts BatSAFE: „Wir forschen seit Jahren an den Brandursachen in der Abfallwirtschaft und sind zu einem eindeutigen Schluss gekommen: Lithium-Batterien im Restmüll sind die Hauptursache dieser gefährlichen Brände.“ Die Relevanz des Themas zeigt sich in der Tatsache, dass die Präsentation der Projektergebnisse die heute startende Recyclingkonferenz DepoTech in Leoben eröffnet. 

Ziel ist Sammelquote von 80 Prozent 

Eine Lösung des Problems kann nur gemeinsam mit allen Beteiligten gefunden werden. Dazu gehören die Herstellerfirmen, die Bevölkerung und die Abfallentsorger. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen allerdings muss die Politik schaffen. „Eine Sammelquote von 80, 90 Prozent könnte das Problem relativ leicht aus der Welt schaffen“, ist Prof. Pomberger überzeugt, wenn auch skeptisch, ob diese erreichbar sei. Derzeit liegt die gesetzlich vorgeschriebene Quote nur bei 45 Prozent, gesammelt wird rund die Hälfte aller im Umlauf gebrachten Batterien, Tendenz leicht fallend. Ein Teil der alten Akkus und Batterien liegt noch in privaten Haushalten und sind übrigens auch dort eine Gefahrenquelle. Die aktuelle Sammelquote von 45 Prozent ist angesichts des Gefahrenpotenzials von Lithium-Batterien obsolet, ist auch Roth überzeugt. „Lithium-Batterien dürfen nicht in den Restmüll. Das muss jeder wissen, der Produkte mit Lithium-Batterien nützt. Sonst wird es jedes Jahr mehr Brände geben. Das will ich mir erst gar nicht vorstellen.“

Finanzieller Schaden in Millionenhöhe

Der VOEB kämpft seit Jahren mit zunehmenden Bränden in den Mitgliedsbetrieben. Laut BatSAFE verursachen die im Restmüll entsorgten Lithium-Batterien in Sortieranlagen bis zu 70 potenzielle Brandunfälle pro Jahr. „Unsere Betriebe sind die Leidtragenden einer Entwicklung, für die wir nicht verantwortlich sind. Vielmehr investieren wir seit Jahren in Recycling und bemühen uns, die Ressourcenwirtschaft zu fördern. Aber Lithium-Batterien im Restmüll führen zu Schäden in Millionen Höhe, abgebrannte Betriebe müssen ganz von vorne anfangen.“ Konkret geht es um einen Schaden von über 100 Millionen Euro, die Brandschäden bei den Abfallentsorgern in den letzten Jahren verursacht haben. Diese Investitionen, aber auch weitere Vorsorgemaßnahmen führen zu Kostenerhöhungen von rund einem Viertel zu den heutigen Preisen. „Wir müssen die Sicherheit von unseren Mitarbeitern gewährleisten und den wirtschaftlichen Schaden von Bränden minimieren, aber das geht nicht ohne die dafür notwendigen strukturellen Rahmenbedingungen.“ 

Sichere Lithium-Batterien und Konsumenten informieren

Ergänzend zu einer höheren Quote müssen die Hersteller daran arbeiten, Lithium-Batterien sicherer zu machen, ansonsten sollte ein Verkaufsverbot drohen. Nicht wünschenswert, aber womöglich der letzte Ausweg wäre eine Pfandlösung. Als ersten Schritt müssen aber Konsumenten umfassend informiert werden, wo überall Lithium-Batterien sind und wie sie korrekt entsorgt werden. Nämlich ausschließlich in die dafür vorgesehenen kommunalen Sammelstellen oder in Geschäften, die Batterien und Akkus verkaufen – kostenlos.

Wo überall Lithium Batterien zu finden sind: 

  • Elektronische Geräte wie Laptops, Handys, Drohnen, Digicams
  • Haushaltsgeräte wie z.B. Akku-Bohrer
  • E-Bikes, Elektroscooter, Elektroautos, Elektroboote
  • Modellbau
  • Kinderspielzeug


Über den VOEB:

Der Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) ist die freiwillige Interessensvertretung der kommerziell geführten Entsorgungsunternehmen in Österreich. Der Verband vertritt derzeit über 220 Mitgliedsunternehmen und repräsentiert somit zwei Drittel – gemessen am Umsatz bzw. an den Beschäftigten – der privaten österreichischen Entsorgungsbetriebe. Die Branche beschäftigt direkt und indirekt ca. 43.000 Mitarbeiter, entsorgt rund zwei Drittel des gesamten in Österreich anfallenden Abfalls in 1.100 High-Tech-Anlagen und erwirtschaftet Umsätze in der Größenordnung von 4 Mrd. Euro pro Jahr.

Rückfragen:
Mag. Daisy Kroker - Geschäftsführerin VOEB
Tel.: (01) 713 02 53
E-Mail: kroker@voeb.at
Website: www.voeb.at

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