Aktuelle Studie im Auftrag des VOEB: Vorarlberger, Steirer und Oberösterreicher sind Spitzenreiter bei der Trennung von Biomüll, in 41 Prozent der österreichischen Haushalte wird er sogar kompostiert. Die Abfallwirtschaft verwandelt den gesammelten Biomüll in wertvollem Rohstoff, der als Dünger für die Landwirtschaft genutzt wird.
Wien, 20. April 2018 – Was haben frisch geschnittener Rasen, Kartoffelschalen und Kaffeesud gemeinsam? Sie gehören in den Biomüll – und die Österreicher halten sich daran. Eine repräsentative Studie anlässlich des Tages der Erde am 22. April zeigt, dass 70 Prozent der Österreicher Biomüll konsequent trennen. Spitzenreiter sind die Vorarlberger (87%), gefolgt von den Steirern (85%) und den Oberösterreichern (80%). Die Abfallwirtschaft dankt es ihnen: Im Jahr 2015 wurden österreichweit über 900.000 Tonnen biogene Abfälle gesammelt, aus denen wertvoller Kompost erstellt wird. Dieser wird als Blumenerde aber auch für die Landwirtschaft als hervorragender Dünger genützt. In vier von zehn Haushalten wird der Biomüll sogar selbst kompostiert, weitere 28 Prozent der Befragten würden es gerne ausprobieren. „Es gibt also noch Potenzial“ fasst Hans Roth, Präsident des VOEB (Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe) zusammen. „Und zwar sowohl bei all jenen, die ihren Biomüll noch nicht trennen, als auch bei der eigenen Kompostierung. Biogener Abfall ist einfach zu kostbar, um im Restmüll zu landen!“
Was passiert mit dem Biomüll? Aus Biomüll wird wertvoller Dünger, der sowohl für den eigenen Garten als auch für die Landwirtschaft genutzt werden kann. Die niederösterreichische Firma Abfallservice Jüly zeigt, wie dieser Kreislauf funktioniert: Im Bezirk Bruck an der Leitha erhält jeder Haushalt eine Biotonne, die wöchentlich entleert wird. Der gesammelte Biomüll wird in das Kompostwerk geliefert, und dort zusammen mit gehäckseltem Grünschnitt vermengt. Diese Mischung wird anschließend in sogenannten Kompostmieten aufgebracht. Innerhalb von sechs Wochen erfolgt die Umwandlung von Bioabfall zu Kompost. Dabei werden in den Kompostmieten Temperaturen bis zu 70 Grad Celsius erreicht – dadurch werden auch Krankheitskeime, Schneckeneier etc. abgetötet. Der entstandene Kompost wird anschließend für die hauseigene Landwirtschaft als Dünger genutzt. Geschäftsführerin Gaby Jüly: „Bei uns wird Biomüll aus dem gesamten Bezirk erfolgreich wiederverwertet, dadurch produzieren wir 3.000 Tonnen Fertigkompost pro Jahr!“
Stadt-Land-Gefälle. Wenig überraschend trennen Befragte, die am Land oder im Einzugsgebiet einer Stadt leben, deutlich öfter ihren Biomüll als Stadtbewohner (80% vs 57%) und kompostieren ihn doppelt so oft (54% vs 25%). So trennen auch nur 36 Prozent der Wiener ihren Biomüll und nur 15 Prozent kompostieren ihn auch. Im Gegensatz dazu sind die Kärntner mit 61 Prozent wahre Kompostierungsmeister. Das Alter spielt bei der Frage, ob Biomüll getrennt wird oder nicht, eine untergeordnete Rolle. Junge Befragte bis 19 Jahre (77%) und Ältere ab 60 Jahren (75%) trennen eher ihren Biomüll, die meisten anderen Altersgruppen liegen im Mittelfeld. Einzig zwischen 20 und 29 Jahren gibt es einen deutlichen Einbruch: nur 62 Prozent können sich für die Trennung von Biomüll begeistern.
Was gehört in die Biotonne?*
- Gartenabfälle: Rasenschnitt, Laub, Strauchschnitt, Blumen, Pflanzen, Fallobst, Ernterückstände
- Küchenabfälle: ungewürzte und ungekochte Obst- und Gemüseabfälle, Eierschalen, Brotreste, Speise- und Lebensmittelreste
Über die Studie:
Im Auftrag des VOEB befragte das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Marketagent.com im März 2018 insgesamt 1.500 webaktive Österreicherinnen und Österreicher im Alter von 14-69 Jahren zum Thema Müll.
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Factsheet zum Thema Biomüll und Kompostierung [Download]