Veranstaltung "Brandschutz - Versicherbarkeit der Abfall- und Ressourcenwirtschaft"

Öffentlichkeitsarbeit

BRANDSCHUTZVERANSTALTUNG VON VVO UND VOEB 

Rund 100 interessierte Teilnehmer nahmen am 7. November 2019 an der Veranstaltung "Brandschutz - Versicherbarkeit der Abfall- und Ressourcenwirtschaft" in Wien teil. Die Veranstaltung wurde in Kooperation von VVO (Verband der Versicherungsunternehmen Österreichs) und VOEB organisiert.

Ende 2017 wurde durch den VOEB ein Arbeitskreis gegründet, der sich mit dem Thema Brandschutz in der Abfall- und Ressourcenwirtschaft befasst. Daraus hervorgegangen ist eine Leitlinie, welche im Einvernehmen zwischen VVO und dem VOEB, sowie unter Beiziehung von Sachverständigen des Brandschutzes erarbeitet wurde. Diese Brandschutzleitlinie wurde unter anderem im Rahmen der Veranstaltung vorgestellt.

VOEB-Präsident Hans ROTH und Roland POMBERGER von der Montanuniversität Leoben wiesen in ihren Eröffnungsworten darauf hin, dass das Thema Brandschutz ein mittlerweile existenzielles Problem für die gesamte Branche darstellt. Die Abfallwirtschaft ist mit neuen Zündquellen – nämlich Lithium-Ionen Batterien – konfrontiert, und ausgehend von einem Marktwachstum dieser Batterien von mehr als 10 Prozent in den nächsten Jahren wird sich dieses Problem weiter verschärfen. Hochrechnungen zeigen, dass sich im österreichischen Restmüll ca. 1,4 Millionen Stück Li-Ionen Batterien (d.b. eine Batterie pro Tonne Restmüll!) befinden – Tendenz steigend. Die Abfall- und Ressourcenbranche ist nicht Verursacher dieser brandgefährlichen Situation, ist aber dennoch als Leidtragende von den Auswirkungen massivst betroffen.

Versicherbarkeit von Entsorgungsbetrieben

Im ersten Block der Veranstaltung gab zunächst Rudolf SCHIEL (GrECo International AG) einen Überblick über den Versicherungsmarkt. Anhand der Situation der Industriellen Sachversicherung in Deutschland wurde dabei aufgezeigt, dass die Leistungen der Versicherungen seit Jahren über den Versicherungsbeiträgen liegen. Als Konsequenz werden u.a. Prämienerhöhungen, Reduktion von Kapazitäten und Erhöhung von Selbstbehalten seitens der Versicherungsmärkte durchgeführt.

Peter KÖNIGSBERGER (VVO) zeigte in seinem Vortrag die Wechselwirkungen zwischen Versicherung und Unternehmen in Bezug auf Risikotechnik auf und weist darauf hin, dass eine steigende Anzahl von Schadenereignissen und eine Erhöhung der Schadendimension eine Verbesserung der Brandschutzniveaus in allen Betriebsgrößen erfordert.

Robert MAIERHOFER (Saubermacher Dienstleistungs AG) stellte den VOEB-Arbeitskreis „Brandschutz“ sowie den Hintergrund und die Motivation zur Erstellung der VVO/VOEB-Brandschutzleitlinie vor. Damit die Unternehmen der Ressourcenwirtschaft zukünftig wieder versicherbar sind und moderate Prämien erzielen können, müssen die Schäden deutlich reduziert werden. Brandschutz ist ein wesentlicher Faktor für die Entwicklung der Abfallwirtschaft.

Brandschutzleitlinie von VVO und VOEB

Im nächsten Block der Veranstaltung präsentierte Michael LABUT (RSG Risikoevaluierung) eingangs die in Kooperation von VVO und VOEB erstellte Leitlinie „Brandschutz für Abfall- und Ressourcenwirtschaftsbetriebe“ und ging dabei u.a. näher auf die Anforderungen, die an den vorbeugenden und abwehrenden Brandschutz zu stellen sind, ein. Das übergeordnete, gemeinsame Ziel der Zusammenarbeit von VVO und VOEB stellt dabei die Versicherbarkeit der Abfall- und Ressourcenwirtschaft dar – die Brandschutzleitlinie soll einen wesentlichen Beitrag dazu leisten.

Im Vortrag „Risikoeinstufung von Abfällen“ präsentierte Thomas NIGL (Montanuniversität Leoben) Bewertungskriterien und einen Entscheidungsbaum zur Beurteilung des Brandrisikos von Abfällen und Abfallarten. Brennbarkeit, Anteil an sicherheitstechnisch relevanten Stoffen bzw. Bestandteilen sowie erhöhtes Selbstentzündungspotential stellen dabei die drei Hauptkriterien zur Risikoeinstufung dar.

Alexander BUCHNER (IUT Ingenieurgemeinschaft Innovative Umwelttechnik GmbH) präsentierte abschließend die „Maßnahmenmatrix“ – diese ordnet den jeweiligen Risikobereichen, in Abhängigkeit der Risikoklasse, die erforderlichen Brandschutzmaßnahmen zu.

Erfahrungsaustausch

Im letzten Themenblock der Veranstaltung berichteten zunächst Gerhard GRESSLEHNER (FireX Greßlehner GmbH) und Andreas SÄUMEL (Mayer Recycling GmbH) in ihren Vorträgen sehr praxisrelevant über neue Erkenntnisse und Maßnahmen beim Brandschutz und wiesen darauf hin, dass Brandschutzkonzepte für die Abfallwirtschaft sehr anspruchsvoll und teuer, aber absolut notwendig sind.

Harald MUCKENHUBER (Rosenbauer Brandschutz GmbH) stellte in seinem Vortrag nach allgemeinen Informationen zum Thema Löschtechnik, Brandschutzkonzepte und anlagentechnischer Brandschutz, einen Überblick sowie eine Gegenüberstellung innovativer Brandmeldesysteme vor.

Gerhard GRESSLEHNER (in Vertretung für Martin Eichinger, ACCURO Sonderlöschanlagen GmbH) präsentierte anschließend potenzielle Löschanlagen für die Recyclingindustrie sowie Einsatzmöglichkeiten unterschiedlicher Systeme (von Sprinkler vs. Sprühwasseranlagen bis hin zu Werferanlagen, Schaumlöschanlagen sowie Aerosollöschanlagen).

Zum Abschluss der Veranstaltung berichtete Armin BLUTSCH (Metall Recycling Mü-Gu GmbH; Vizepräsident des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes; stellvertretender Feuerwehrkommandant Niederösterreichs) aus seiner langjährigen Erfahrung als aktives Mitglied in der Feuerwehr und ging dabei näher auf die Fragen ein, worauf beim Thema Brandschutz geachtet werden soll und wo hierbei die Grenzen liegen.

Die in Kooperation von VVO und VOEB erstellte Leitlinie samt Zusatzdokumenten können Sie hier herunterladen:

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