Mit Recycling gegen Ressourcenverschwendung

Öffentlichkeitsarbeit

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Durchschnittlich 17 Tonnen an Ressourcen verbrauchte jede:r Österreicher:in im Jahr 20221, deutlich mehr als der weltweite Durchschnitt von 11,8 Tonnen2. Das ist zu viel, deshalb hat sich Österreich verpflichtet, bis 2050 den Primärressourcenverbrauch zu reduzieren und den Anteil an Materialien, die nach ihrer Nutzung recycelt werden, zu erhöhen. Das macht Sinn, setzt aber voraus, dass auch die Nachfrage nach Rezyklaten steigt, betont der Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB).

Wien, am 26. August 2025 – Österreich verbraucht zu viele Rohstoffe aus primären Quellen. Der  „Earth Overshoot Day“ – das ist jener Tag, an dem die Menschheit die jährlich nachwachsenden Ressourcen vorzeitig aufgebraucht hat – wurde heuer im Juli erreicht, in Österreich hingegen war es bereits im März so weit. Hier muss dringend dagegen gesteuert werden. Eine Möglichkeit ist, bei der Herstellung von neuen Produkten statt sogenannten „primären“ Rohstoffen recycelte Materialien zu nutzen. Österreich erreicht Spitzenwerte beim Recycling3, nun müssen die daraus gewonnenen Rezyklate von Industrie und Gesellschaft auch stärker nachgefragt werden. Damit das gelingt, fordert die Abfall- und Ressourcenwirtschaft die Gleichstellung von primären und recycelten Rohstoffen sowie eine verpflichtende Einsatzquote von recycelten Materialien. So wird der Markt für Rohstoffe aus wiederverwerteten Materialien gestärkt und die Nachfrage danach erhöht.
 
Primäre und sekundäre Rohstoffe gleichstellen

Derzeit werden Rezyklate gegenüber primären Rohstoffen stark benachteiligt. Sie unterliegen Sonderregelungen beim Transport, spezifischen Vorschriften bei der Verbringung ins EU-Ausland und veralteten Gesetzen, die zirkuläre Geschäftsmodelle behindern. „Recycling verhindert Ressourcenverschwendung. Aber solange primäre und sekundäre Rohstoffe nicht gleichgestellt sind, gibt es keine fairen Rahmenbedingungen für einen effizienten Markt“, bestätigt Gabriele Jüly, Präsidentin des VOEB. 

Hersteller müssen Recycling mitdenken

Ein weiterer Ansatz umfasst, die Produzenten von Gütern in die Verantwortung zu nehmen. Die Industrie muss mittel- bis langfristig mehr recycelte Wertstoffe nutzen. Eine verpflichtende Einsatzquote von Sekundärrohstoffen ist daher immer wieder im Gespräch. Auch sollten Produkte von Anfang an so entworfen werden, dass die darin enthaltenen Wertstoffe leicht trennbar und recycelbar sind. Jüly: „Recycling beginnt beim Design. Jedes Produkt, egal ob eine Verpackung, ein Roller oder ein Photovoltaikmodul, sollte so entworfen werden, dass die darin enthaltenen Rohstoffe am Ende des Lebenszyklus mit wenig Aufwand entnommen und recycelt werden können. Nur dann kann echte Kreislaufwirtschaft funktionieren.“ 

Vorbildfunktion öffentliche Hand

Ein wirksamer Ansatz zur Stärkung des Sekundärrohstoffmarkts liegt in der öffentlichen Beschaffung. Bei Ausschreibungen sollten Unternehmen, die Produkte mit einem hohen Rezyklatanteil herstellen oder verarbeiten, bevorzugt werden. Das schont Ressourcen, spart Energie und reduziert CO2-Emissionen. Jüly: „Die Gewinnung und Verarbeitung von Primärrohstoffen ist besonders energieintensiv. Produkte, die aus Rezyklaten produziert werden, weisen eine geringere CO2-Bilanz auf und reduzieren den Ressourcenverbrauch. Das gilt für den Einsatz von Baustoffen bei Infrastrukturprojekten und bei Textilien, z.B. für Bettwäsche im Gesundheitswesen oder Polizeiuniformen.“ So kann die öffentliche Hand ihre Vorbildfunktion wahrnehmen, den Einsatz von Recyclingmaterial wirtschaftlich attraktiver machen und zusätzliche Nachfrage schaffen. 

Vom Bewusstsein zum Handeln

Ressourcenschonung erfordert gemeinsames Handeln von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Neben klaren politischen Rahmenbedingungen braucht es ein stärkeres Bewusstsein für die Auswirkungen unseres Konsums sowie Produkte, die von Beginn an für Reparatur, Wiederverwendung und Recycling designt sind. Auch der Verzicht auf Einwegprodukte leistet einen spürbaren Beitrag. Reparieren statt Wegwerfen spart Rohstoffe – Modelle wie der Reparaturbonus senken dabei Hürden. Zahlreiche Initiativen zeigen, dass geschlossene Kreisläufe funktionieren und sich auf viele weitere Materialien übertragen lassen. „Wenn wir Ressourcen schützen wollen, müssen wir an einem Strang ziehen. Jede:r Einzelne kann dazu beitragen, dass wertvolle Materialien im Kreislauf bleiben“, betont Jüly.

1 Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie: Ressourcennutzung in Österreich 2024, S. 25. Download unter: https://www.bmluk.gv.at/service/publikationen/klima-und-umwelt/ressourcennutzung-in-oesterreich-2024.html
Bericht des Weltressourcenrats: https://www.bmluk.gv.at/themen/klima-und-umwelt/nachhaltigkeit/ressourceneffizienz/un_report.html
Umweltbundesamt, Die Bestandsaufnahme der Abfallwirtschaft in Österreich Statusbericht 2025 für das Referenzjahr 2023, Download unter: https://www.umweltbundesamt.at/news250605-abfallaufkommen-oesterreich


Über den VOEB:
Der Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) ist die freiwillige Interessensvertretung der kommerziell geführten Abfall- und Ressourcenwirtschaftsunternehmen in Österreich. Der Verband vertritt derzeit über 260 Mitgliedsunternehmen und repräsentiert somit zwei Drittel – gemessen am Umsatz bzw. an den Beschäftigten – der privaten österreichischen Abfallwirtschaftsbetriebe. Insgesamt beschäftigt die Abfallbranche in ihren 3.300 privaten und kommunalen Betrieben mehr als 31.000 Mitarbeiter:innen. Die Unternehmen der Abfall- und Ressourcenbranche sammeln, sortieren und verwerten jährlich 74 Mio. Tonnen Abfall und erwirtschaften dabei Umsätze in der Größenordnung von 9 Mrd. Euro pro Jahr.

Rückfragen:
Veronika Wüster - Geschäftsführerin VOEB
Tel.: +43 1 713 02 53 
E-Mail: wuester(at)voeb.at
Website: www.voeb.at

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