JA, NEIN, VIELLEICHT: Was darf ins WC?

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Presseaussendung/Medienclippings

Oft aus Unwissen und Gemütlichkeit halten sich Mythen, was alles in der Toilette hinuntergespült werden darf. Um eines gleich vorwegzunehmen: Was nicht direkt aus dem Körper kommt, gehört auch nicht ins Klo – mit Ausnahme von Klopapier. Trotzdem finden täglich Unmengen an Essensresten, Hygieneartikel und Zigarettenstummel ihren Weg in die österreichischen Schmutzwasserkanäle und verursachen Verstopfungen, zusätzliche Arbeit und Kanalschäden. Jährlich reinigen die Kläranlagen ca. eine Milliarde Kubikmeter Wasser, dabei fallen knapp 200.000 Tonnen Klärschlamm an1 .

Wien, am 3. April 2025 – Alles, was in der Toilette hinuntergespült wird, gelangt gemeinsam mit dem Abwasser aus Küche, Bad und Waschmaschine in den Schmutzwasserkanal. Werden jedoch zusätzlich Essensreste oder Hygieneartikel über das WC entsorgt, führt das zu erheblichen Komplikationen. Fette, Speisereste oder Frittieröle lagern sich in den Leitungen ab, verstopfen die Rohre und verursachen übelriechende Kanäle. Auch Feuchttücher oder Damenhygieneartikel gehören nicht ins WC. Sie müssen später aufwändig aus dem Abwasser entfernt werden, bevor es gereinigt werden kann. Gabriele Jüly, Präsidentin des Verbandes Österreichischer Entsorgungsbetriebe: „In der Toilette sollte wirklich nur das entsorgt werden, was aus dem Körper stammt. Die einzige Ausnahme ist Klopapier.“ Die Fehlwürfe führen zu Problemen in Rohren, Pumpstationen und Abwasserkanälen. „Damit wird deutlich: Was ins Klo geworfen wird, hat starke Auswirkungen auf Umwelt, Ressourcen und Entsorgungsaufwand“, so Jüly.

High-Tech im Kanal

Zahlreiche Betriebe der Abfall- und Ressourcenwirtschaft in Österreich sind auf die regelmäßige Reinigung von Kanälen und Pumpstationen, Entleerung von Senkgruben sowie Vermietung und Wartung mobiler WCs spezialisiert. „Bei der Arbeit werden sie von modernster Technik unterstützt“, erklärt Jüly. „Selbstfahrende Arbeitsmaschinen, Fräsroboter, Saugfahrzeuge und Kanal-Kameras kommen dabei täglich zum Einsatz.“ Beim Reinigungsprozess von Kanälen wird auch auf Ressourcenschonung geachtet: Das verwendete Waschwasser wird im Kanalreinigungsfahrzeug aufbereitet und kann bei den Arbeiten wiederverwendet werden. Je weniger Fehlwürfe im Abwasser landen und sich in Folge ablagern, desto effizienter wird gearbeitet. 

Der Weg des Abwassers: Was passiert nach dem Spülgang?

Was täglich über unsere Toiletten verschwindet, ist längst nicht einfach nur weg. 96 Prozent der österreichischen Haushalte sind an das öffentliche Kanalnetz angebunden, welches das Abwasser in eine der rund 1.830 Kläranlagen transportiert2. Dort durchläuft es unterschiedliche Reinigungsstufen, bei denen zuerst grobe Feststoffe wie Klopapier und andere Fremdstoffe durch Rechen und Filter entfernt werden, bevor organische Schadstoffe mit Hilfe von Bakterien und Mikroorganismen abgebaut werden.

WC als Rohstoffquelle

Jährlich reinigen die Kläranlagen ca. eine Milliarde Kubikmeter Wasser, wobei knapp 200.000 Tonnen Klärschlamm, ein Gemisch aus Wasser, Feststoffen und Mikroorganismen, anfallen. Klärschlamm, ein Abfallprodukt in der Abwasserreinigung, ist eine wichtige Phosphorquelle. Gabriele Jüly: „Phosphor wird in der Landwirtschaft als Düngemittel eingesetzt. Mit organischem Material kompostiert wird der Klärschlamm, der einer strengen Qualitätskontrolle unterliegt, auf Felder aufgebracht. An weiteren Verfahren und Methoden für eine effiziente Rückgewinnung des Phosphors aus Klärschlamm, unter anderem aus Klärschlammasche aus der thermischen Verwertung, wird intensiv geforscht. Damit wird das WC zur Rohstoffquelle – und Klärschlamm ein Beispiel für gelebte Kreislaufwirtschaft“.

Apropos Rohstoff: Auch beim Klogang gilt es, Ressourcen zu schonen und den Wasserverbrauch zu minimieren, nach dem Motto: „Große Taste für das große, kleine Taste für das kleine Geschäft.“

Das gehört auf keinen Fall ins Klo:

Hygieneartikel

-    Damenhygieneprodukte wie Binden, Slipeinlagen und Tampons
-    Feuchttücher
-    Windeln
-    Abschminkpads und Wattestäbchen
-    Kondome

Speisereste
-    Speiseöle und Frittierfett
-    Essensreste, sowohl feste als auch flüssige (z.B. Suppen)
-    Lebensmittel

Giftstoffe
-    Medikamentenreste
-    Farben, Lacke
-    Wasch-, Reinigungs- und Desinfektionsmittel

Sonstiges
-    Zigarettenstummel
-    Kleintiermist
-    Katzenstreu
-    Kontaktlinsen

Über den VOEB:
Der Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) ist die freiwillige Interessensvertretung der kommerziell geführten Abfall- und Ressourcenwirtschaftsunternehmen in Österreich. Der Verband vertritt derzeit über 260 Mitgliedsunternehmen und repräsentiert somit zwei Drittel – gemessen am Umsatz bzw. an den Beschäftigten – der privaten österreichischen Abfallwirtschaftsbetriebe. Insgesamt beschäftigt die Abfallbranche in ihren 3.300 privaten und kommunalen Betrieben mehr als 31.000 Mitarbeiter:innen. Die Unternehmen der Abfall- und Ressourcenbranche sammeln, sortieren und verwerten jährlich 74 Mio. Tonnen Abfall und erwirtschaften dabei Umsätze in der Größenordnung von 9 Mrd. Euro pro Jahr.

VOEB-Mitgliedsbetriebe Kanal, Abwasserwirtschaft, Kläranlagen: 
www.voeb.at

Rückfragen:
Veronika Wüster - Geschäftsführerin VOEB
Tel.: +43 1 713 02 53 
E-Mail: wuester(at)voeb.at 
Website: www.voeb.at

1 Kommunales Abwasser: Lagebericht 2024 (Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft), S. 9, 31

2 Kommunales Abwasser: Lagebericht 2024 (Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft), S. 16

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